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Offener Sternhaufen M23
zu beobachten mitBinokularkleinem Teleskopgrossem Teleskopkleiner Brennweitegrosser Brennweite

An jeder anderen Stelle im Himmel würde der imposante Offene Sternhaufen M 23 viel mehr Aufmerksamkeit erregen. So aber steht er mitten in den dichten Sternwolken der südlichen Milchstraße umgeben von vielen Highlights. M 23 zählt zu den wenigen Objekten, die Messier tatsächlich selbst entdeckt hat. Er fand den Offenen Sternhaufen im Juni des Jahres 1764. Die Entfernung des Sternhaufens beträgt 2.100 Lichtjahre und das Alter wird auf knapp 300 Millionen Jahre geschätzt.

Visuelle Beobachtung

Objekte in der südlichen Milchstraße müssen sich von Mitteleuropa aus immer durch eine mehr oder weniger große Dunstschicht kämpfen. So geht viel von der Brillianz verloren. Offene Sternhaufen leiden darunter nicht so sehr wie Gasnebel. Trotz der prominenten Nachbarschaft von Objekten wie M17 und M8 sollte man also auch bei M23 vorbeischauen. Seine rund 140 Mitglieder verteilen sich auf einer Fläche mit 30 Bogenminuten Durchmesser. Das entspricht der Fläche des Vollmonds. Die Gesamthelligkeit des Haufens beträgt 5.5 mag und liegt damit im Bereich des unbewaffneten Auges. Von unseren geographischen Breiten aus besteht allerdings wenig Aussicht auf Erfolg, den Offenen Sternhaufen mit dem bloßen Auge zu sehen. Ein Feldstecher ist jedoch das ideale Beobachtungsinstrument. Bei kleiner bis mittlerer Vergrößerung geht der Charakter des Sternhaufens nicht verloren. Der hellste Stern im Haufen hat 9.2mag. Daneben gibt es noch 9 weitere Sterne, die heller als 10mag sind. Der lockere Zusammenhalt der Sterne läßt breiten Interpretationsspielraum, mit welcher Figur man die Sternkonstellation vergleichen möchte. Die bekannteste Assoziation ist vielleicht noch die mit einer fliegenden Fledermaus.

Fotografie

Auch hier bietet sich wieder an, das Objekt mit großen Gesichtsfeldern in einen ästhetischen Rahmen zu setzen. Sogar mit 50mm Brennweite läßt sich der Sternhaufen problemlos auflösen. Eine feststehende Kamera mit einem empfindlichen Film und 30 Sekunden reichen dazu völlig aus.

Karl Thurner

Aufnahme: 117 kB, Copyright (c) 1993, Association of Universities for Research in Astronomy, Inc
Aufsuchkarte: 139kB
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Trifidnebel M20
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In unmittelbarer Nachbarschaft vom Lagunennebel M8 und mitten in den dichtesten Teilen der Milchstraße gelegen, ist der Triftnebel M20 ein Muß für jeden Amateurastronomen. Seinen Namen verdankt der Nebel dunklen Gas- und Staubwolken, die sich schlauchförmig quer über den Nebel ziehen und ihn in drei Segmente unterteilen. Diese Dreiteilung wurde erstmals von W. Herschel entdeckt. M 20 stellt in einer Hinsicht eine Besonderheit dar. Bei keinem anderen Nebel sind Emissions- (im Bild rote Farbe) und Refelxionsnebel (blaue Farbe) so klar getrennt wie bei ihm und können unabhängig voneinander beobachtet werden. Die Energie für dieses kosmische Farbenspiel liefert ein Stern 7. Größe mit der Spektralklasse O7 im Zentrum des Nebels. Die erste Sichtung gelang wahrscheinlich LeGentil im Jahre 1747. Wiederendeckt hat ihn dann Messier am 5. Juni 1764. Allerdings sah er nur einen Sternhaufen ohne den zugehörigen Nebelanteil.

Visuelle Beobachtung

Der Nebel hat eine scheinbare Helligkeit von rund 7 mag. Damit liegt er eigentlich im Bereich jedes noch so kleinen Feldstechers. In unseren geographischen Breiten jedoch steigt M 20 nicht sehr hoch über den Horizont. Das Licht des Nebels muß sich durch den Horizontdunst kämpfen und oft ist man froh, überhaupt einen Teil des Nebels gesehen zu haben. Ähnlich muß es wohl auch Messier gegangen sein. In einer klaren Gebirgsatmosphäre oder gar auf der Südhalbkugel bietet M 20 jedoch einen unvergesslichen Eindruck. Dort ist auch die gesamte Größe von einem halben Quadratgrad (=Vollmond!) zu beobachten. Schon mit 10-facher Vergrößerung kann man die elliptische Form der Hauptmasse erkennen. Einige Beobachter berichten, daß sie die Dreiteilung schon mit 4 Zoll Öffnung gesehen haben. Etwas realistischer für europäische Verhältnisse sind 8 Zoll. Die Lichtverteilung des Nebels ist nahezu symmetrisch und nimmt vom Zentrum zum Rand hin sehr schnell ab.  Der nördliche Reflexionsteil ist deutlich schwieriger und kann ab 4 Zoll Öffnung gesehen werden. Beide Nebelteile sind von einem schwachen Halo umgeben, das ein Gesamtausdehnung von 30 Bogenminuten hat, aber nur unter einem wirklich klaren Himmel gesehen werden kann. Ab 14 Zoll Öffnung gewinnt der Nebel erst richtig an Struktur und die bekannte Dreiteilung wird zur Vierteilung.

Fotografie

M 20 ist höchst interessant für den Fotografen. Bei kaum einem anderen Objekt liegen so starke Farbkontraste so nahe beieinander. Aber auch hier verliert der Nebelkomplex viel von seiner Brillianz durch schlechte Horizontsicht. Da der Helligkeitsabfall von der Nebelmitte zum Rand hin beträchtlich ist, sollte man eher zu Farbnegativfilmen greifen. Diese Filme können den großen Kontrast besser verarbeiten als Diafilme. Kombiniert man einen Rotfilter mit einem gehyperten TP 2415, dann läßt sich selbst unter einem aufgehellten Stadthimmel das große, diffuse Halo um M 20 nachweisen.

Aufnahme: 131 kB, Stefan Funk, Karl Thurner
Aufsuchkarte: 155 kB
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Lagunennebel M 8
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In den hellsten Gebieten der südlichen Milchstraße liegt eines der auffälligsten Sternentstehungsgebiete, der Gasnebel M 8. Eine dunkle Teilung quer durch M 8 hat ihm auch den Namen Lagunennebel eingetragen. Er ist selbst von unseren geographischen Breiten aus mit bloßem Auge zu sehen und überdeckt am Himmel die doppelte scheinbare Fläche des Vollmonds (60x35 Bogenminuten). Die immer noch stattfindende Sternentstehung in diesem Nebel verrät sich durch sogenannten Globulen und Elefantenrüssel. Das sind kalte Gas- und Staubwolken, die sich unter ihrer eigenen Schwerkraft zusammenziehen. In den Nebel eingebettet liegt noch der offene Sternhaufen NGC 6530, der rund 25 Sterne auf einer Fläche von 10 Bogenminuten Durchmesser besitzt.

Visuelle Beobachtung

Von unseren geographischen Breiten aus geht leider viel vom spektakulären Anblick des Lagunennebel durch die geringe Horizonthöhe verloren. Aber selbst unter weniger guten Bedingungen erkennt man in einem kleinen Feldstecher mehr, als Messier je gesehen hat. Er beschrieb das Objekt nur als Sternhaufen ohne Nebel. Der gesamte Nebelkomplex mit seinen weit verstreuten Ausläufern läßt sich in einem Fernglas mit großem Gesichtsfeld und großer Austrittspupille, z.B. einem 7x50, beobachten. Voraussetzung ist allerdings ein Himmel mit guter Transparenz. Bei mittleren Vergrößerungen zeigen sich schon eine überraschende Anzahl verschiedenster Details, natürlich auch die dunkle Trennung (Lagune) des Nebels. Der hellste Teil vom M 8, 3 Bogenminuten WSW von 9 Sagittarii (6 mag), hat die Form einer "8" und wird auch Stundenglasnebel genannt (Durchmesser 30 Bogensekunden).

Fotografie

Der Lagunennebel ist selbst mit einfachsten Mitteln zu fotografieren. Es reicht schon eine feststehende Kamera, ein Objektiv kurzer Brennweite (z.B. 50mm, Blende 1.8) und ein empfindlicher Film (z.B. 1600 ASA). Dann muß man nur noch der Verschluß ca. 30 Sekunden lang geöffnet lassen. In dieser Zeit bilden sich die Sterne zwar schon als kurze Strichspuren ab, aber sowohl der Lagunennebel als auch die hellen Teile der Milchstraße haben ihre Spuren auf dem Film hinterlassen. Das ist selbst im Urlaub eine praktikable Methode, zumal man sich dort oft in südlicheren Gefilden befindet und entsprechend bessere Bedingungen vorfindet. Wie immer in der Astrofotografie kann man den Aufwand auch beliebig hoch treiben. Mit Rot- oder H-alpha-Filtern und stundenlangen Belichtungszeiten kann man versuchen, noch die schwächsten Ausläufer des Nebels nachweisen.

Karl Thurner

Aufnahme: 105 kB, Stefan Funk, Karl Thurner
Aufsuchkarte: 127 kB
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Katzenaugennebel NGC6543
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In der Literatur wird dieser Planetarische Nebel auch Cat's Eye Nebula (Katzenaugennebel) genannt. Der Name hat seinen Ursprung in der ovalen Form der Gasschalen, die wie ein grünliches Katzenauge leuchten. Da sich der Nebel nicht weit weg vom Pol der Ekliptik befindet, nennt sich das Objekt verschiedentlich auch Ecliptic Pole Nebula. Dem Amateurastronom Huggins gelang im Jahre 1864 mit Hilfe der Spektroskopie der Nachweis, daß NGC 6543 aus gasförmiger Materie besteht und nicht etwa aus weit entfernten Sternen. Es war dies im übrigen der erste Nachweis dieser Art überhaupt. Die Sternexplosion, die diesen Nebel geschaffen hat, muß vor rund 1000 Jahren stattgefunden haben. Aus der seltsamen Form der Gasschalen läßt sich außerdem ableiten, daß der Zentralstern eigentlich ein Doppelsternsystem sein muß. Die Entfernung des Nebels wird mit rund 3000 Lichtjahren angegeben.

Visuelle Beobachtung

Wie die meisten Planetarischen Nebel ist auch NGC 6543 nicht sehr groß. Die inneren hellen Schalen haben eine Ausdehnung von etwa 23x17 Bogensekunden. Um diese Schalen existiert aber noch ein ausgedehntes Halo von über 4 Bogenminuten. In einem Fernglas oder einem kleinen Fernrohr erscheint der Planetarische Nebel wie ein Stern der 8 Größe. Die Schwierigkeit besteht hier darin, den Nebel von den anderen Sternen zu unterscheiden. Wegen der außergewöhnlich hohen Flächenhelligkeit des Nebels kann man schon mit einem 4-Zöller eine zartgrünliche Farbe erkennen. Der Zentralstern hat eine Helligkeit von 11 mag. Wegen des hellen Hintergrundes ist es aber sehr schwer den Zentralstern zu sehen. Dafür sind schon 8-10 Zoll notwendig. Ab dieser Öffnung ist bei guten Bedingungen auch der schwache Halo sichtbar. Mit 18 Zoll-Geräten kann man nahe des Zentrums noch eine leichte Abdunklung erkennen. Es ist dies der gleiche Effekt wie er z.B. beim berühmten Ringnebel zu sehen ist. Mit großen Geräten ist im westlichen Teil vom Halo auch noch eine Verdichtung erkennbar. Diese wurde früher für eine Galaxie gehalten und trägt die Bezeichnung IC 4677, es handelt sich aber um einen Knoten im Halo. Sowohl die Einzelheiten im hellen Nebel als auch den Halo sieht man am besten ohne Nebelfilter! Mit zunehmender Öffnung beschreiben verschiedene Beobachter den Nebel auch bläulich leuchtend. An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, daß gerade das Farbsehen von Beobachter zu Beobachter sehr stark variieren kann.

Fotografie

Wegen der geringen Ausdehung sind sehr lange Brennweiten notwendig. Unter 1000mm macht die Fotografie eigentlich keinen Sinn. Dafür hat der Planetarische Nebel eine sehr hohe Flächenhelligkeit und ist damit für die CCD-Fotografie geradezu prädestiniert. Selbst mit kleinen CCD-Chips von 200x200 Pixeln kann man den Katzenaugennebel bildmäßig komplett erfassen. Durch die hohe Flächenhelligkeit des Nebels und die Empfindlichkeit des CCD-Chips liegen die Belichtungszeiten oft nur bei wenigen Sekunden. Dadurch kann man sich in den meisten Fällen die aufwendige Überwachung der Nachführung und das lästige Drumherum sparen (kein Leitfernrohr, Off-Axis-Guider, Nachführokular, Steuerbox ect.).

Karl Thurner

Aufnahme: 35 kB, Copyright (c) 1993, Association of Universities for Research in Astronomy, Inc
Aufsuchkarte: 115 kB
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Adlernebel M16 (NGC 6611)
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Noch im Sternbild Schlange, aber an der südlichen Grenze zum Schützen läßt sich das als Adlernebel bekannte Messierobjekt finden. Es besteht aus einem Sternhaufen von rund 100 Sternen, die in einem umgebenden Gasnebel eingebettet sind. Der offene Sternhaufen zeigt einen Durchmesser von 8 Bogenminuten, während sich die schwächsten Gasnebelspuren über 35 Bogenminuten erstrecken. Die Entdeckung von M 16 dürfte auf P. L. de Chéseaux aus dem Jahre 1746 zurückgehen, wobei Messier 20 Jahre später den Nebel erstmals erwähnte. In die Schlagzeilen kam der Adlernebel vor einigen Monaten durch die Aufnahmen des Hubble-Space-Teleskops. Die Bilder zeigten die hohe Dynamik der Gasmassen in solchen Sternentstehungsgebieten.

Visuelle Beobachtung

Interessanterweise blieben die leuchtenden Gaswolken von M16 lange Zeit unbeobachtet und die Astronomen berichteten nur von einem Sternhaufen. Selbst so erfahrene Beobachter wie John Herschel oder T.W.Webb haben den Nebel nicht gesehen. Das sollte den Amateur aber nicht abschrecken, denn selbst für kleine Ferngläser stellt M 16 mit einer Gesamthelligkeit von 6.4 mag kein Problem dar. Viel wichtiger als große Öffnung ist eine gute Transparenz des Himmels. Bei leistungsfähigeren Ferngläsern wie z.B. einem 10x70 kann M16 auch unter Vorstadtbedingungen als leicht elongierter Fleck beobachtet werden. Wer wissen möchte, wie M16 zu seinem Namen kam, der sollte ein Fujinon 25x150 unter Hochgebirgsbedingungen verwenden. Man sieht deutlich eine abstrakte Form des deutschen Wappentieres. In Teleskopen ist es erfahrungsgemäß schwieriger, die Nebelanteile zu sehen. Erst ab ca. 8 Zoll zeigen sich auch zarte Helligkeitsunterschiede. Eine deutliche Kontrastverbesserung läßt sich mit einem UHC- oder einem OIII-Filter erzielen.

Fotografie

Als Motiv für eine Fotografie ist M 16 sehr reizvoll, wenn auch nicht besonders einfach. Bei kurzbrennweitigen Teleobjektiven (bis 135 mm Brennweite), sollte man darauf achten, daß neben M 16 auch der 3 Grad südlichere M 17 mit abgebildet wird. Außerdem ergibt die zentrale Lage in der Milchstraße einen besonders ästhetischen Anblick. Längere Brennweiten zeigen dann schon deutlich die charakteristische Form des Nebels und ab 500 mm Brennweite werden auch die Dunkelnebel abgebildet. In jedem Fall lohnt es sich für M 16 einen Farbfilm zu verwenden, wenn sich auch mit dieser Kombination nicht die schwächsten Nebelanteile abbilden lassen. Dafür braucht man einen Schwarzweißfilm in Kombination mit einem Rotfilter.

Karl Thurner

Aufnahme: 35kB, Detlef Hartmann, Berlin
Aufsuchkarte: 143 kB
NGC-Aufssuchhilfe für das Sternbild Schlange von der Sternwarte-Diedorf (2,7 MB)
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Omeganebel M17 (NGC 6618)
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An der Grenze zwischen den Sternbilder Schütze und Schild und mitten in der Sommermilchstraße liegt der helle Omeganebel (NGC 6618), im Englischen oft auch Horseshoe oder Swan Nebula genannt. Dieser galaktische Nebel ist neben dem Orionnebel der hellste, den man von mittleren geographischen Breiten aus sehr gut beobachten kann. Für die Leuchtkraft des Nebels ist ein eingebetteter Sternhaufen verantwortlich, der sich aber nur im Infrarotlicht beobachten läßt. Die Gesamtmasse des Nebels wurde auf 800 Sonnenmassen abgeschätzt. Das ist ein beträchtliches mehr als beim Orionnebel, jedoch ist M 17 rund viermal weiter entfernt als sein bekannteres Gegenstück. De Cheseaux fand ihn im Jahre 1764 und Messier unabhängig davon noch im gleichen Jahr.

Visuelle Beobachtung

Viele der Gasnebel der südlichen Milchstraße sind nicht immer einfach zu beobachten, weil sie im Horizontdunst ertrinken. M 17 jedoch erreicht eine Flächenhelligkeit, die ihn selbst unter lichtverschmutzten Umgebungsbedingungen zu einem lohnenswerten Ziel macht. Natürlich verlieren sich die schwachen Filamente der Randgebiete im Streulicht, aber auch der zentrale, hellere Teil des Nebels zeigt eine Vielzahl an beobachtbaren Strukturen. Unter einem dunklen Himmel läßt sich der Omeganebel sogar mit dem bloßen Auge als kurzer 6 mag heller Balken erkennen. Selbst mit moderater Vergrößerung in einem Fernglas läßt sich schon erahnen, warum M 17 auch den Namen Schwanennebel hat. Am südwestlichen Ende des Balkens erkennt man einen kleinen, nach Osten gekrümmten Bogen, der einem den Eindruck vermittelt, einen über die dunkle See ziehenden weißen Schwan zu sehen. Der Name Omeganebel hat seinen Ursprung nicht in der leuchtenden Gasmasse, sonderm in der Form des Dunkelnebels, der vom Hals des Schwanes eingeschlossen wird. In kleinen Teleskopen zeigt sich der zentrale, hellste Teil des Nebel als markanter Streifen im Nacken des Schwans. Besonders empfehlenswert bei diesem Nebel ist der Einsatz eines OIII-Filters. Der Kontrastgewinn ist verblüffend und übersteigt sogar den Effekt beim Orionnebel. Größere Teleskope zeigen eine Vielzahl von helleren und dunkleren Nebelstrukturen. Wegen der Fülle der Details werden die feinen Ausläufer des Nebels, die sich über eine Fläche von 40x30 Bogenminuten erstrecken, gerne übersehen.

Fotografie

An die fotografische Ausrüstung wird diesmal keinerlei Anforderung gestellt. Eine fest montierte Kamera mit einem Normalobjektiv (50mm Brennweite), ein hochempfindlicher Farbfilm und einige Sekunden Belichtungszeit sind ausreichend, um M 17 mit Teilen der umgebenden Milchstraße abzubilden. Die äußeren, schwachen Filamente erfordern natürlich eine Nachführung und auch einen möglichst guten Himmel. Ganz erstaunliche Resultate selbst bei lichtverschmutzten Standorten bringt die Kombination von hypersensibilisiertem TP 2415 mit Rotfilter. Wenn man auch den zentralen Balken mit Strukturen auflösen möchte, sollte man Brennweiten ab 500mm verwenden.

Karl Thurner

Aufnahme: 72kB, Stefan Funk, Karl Thurner
Aufsuchkarte: 142 kB
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Offener Sternhaufen M11 (NGC 6705)
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Die erste Beschreibung des Sternhaufens stammt von Gottfried Kirch aus dem Jahre 1681. Messier nahm den Sternhaufen im Mai 1764 in seine Liste auf. M 11 (NGC 6705) zählt mit rund 2900 Sternen zu den reichsten und kompaktesten Sternhaufen überhaupt. Im Zentrum finden sich in einem Kubikparsek 83 Sterne. Der Himmel über einem Planeten würde dort 40 Sterne heller als der Sirius zeigen. Das Alter des Sternhaufens beträgt rund 220 Millionen Jahre.

Visuelle Beobachtung

M11 ist eines der schönsten Deep Sky Objekte für praktisch alle Optiken. Die Helligkeit läßt vermuten, daß M11 mit bloßem Auge sichtbar ist; die helle Sternwolke, vor der er steht, macht eine solche Beobachtung aber schwierig. Um M11 sicher zu sehen, braucht man einen dunklen Himmel und gute Augen. Ich habe M11 bisher mit bloßem Auge nur gelegentlich und mit großer Mühe sehen können.

M11 ist ein außergewöhnlich reicher Sternhaufen, der ab ungefähr 3" in Einzelsterne aufgelöst werden kann und ab etwa 4" Öffnung und hoher Vergrößerung schon rund 100 Sterne zeigt. Bei gleicher Öffnung sind Refraktoren im Vorteil und zeigen M11 meist kontrastreicher als Spiegelteleskope. Ein einzelnen Stern achter Größe steht im südwestlichen Teil von M11 und ist bereits im Fernglas sichtbar. Dabei handelt es sich wahrscheinlich ein Vordergrundstern; ab 6" erscheint er orange.

Erst mit etwas größeren Fernrohren bemerkt man eine für offene Sternhaufen sehr ungewöhnliche Eigenschaft: mit Ausnahme des Vordergrundsternes scheint es keinen hellsten Stern zu geben, sondern die rund einhundert hellsten Sterne sind alle fast gleich hell, etwa zwischen 11 und 12m. Die gewohnte Helligkeitsverteilung - Sterne mit vielen unterschiedlichen Helligkeiten, dabei mehr schwache als helle - fehlt bei M11. So hat M11 im Sechszöller kaum mehr Sterne als im Dreizöller.

Erst mit hoher Vergrößerung kommen ab 6" auch schwächere Sterne dazu. Die Zahl der sichtbare Sterne nimmt mit der Größe vom Fernrohr stark zu. Mit 18" würde ich ganz grob etwa 300-400 Sterne schätzen, wobei es irgendwann schwierig wird, den Rand zu definieren, zumal die Umgebung sehr sternreich ist. Insgesamt hat M11 weit über 1000 Mitglieder. Der helle, orange Stern und der Sternreichtum von M11 erinnern stark an den offenen Stenhaufen M37 im Fuhrmann. Um beide Sternhaufen direkt miteinander vergleichen zu können, ist das ITV nicht der richtige Zeitpunkt; dies kann man sich mal für einen Herbstabend vornehmen, wenn beide Objekte etwa gleich hoch am Himmel stehen. Viele Beobachter sehen eine mehr oder weniger quadratische Form, für mich sieht M11 eher unregelmäßig aus.

Roger N. Clark hat in seinem - leider seit mehreren Jahren vergriffenen - Buch "Visual Astronomy of the Deep Sky" eine Beschreibung und eine Zeichnung von M11 präsentiert. Clark weist dort auf einen herzförmigen dunklen Bereich in der westlichen Hälfte von M11 hin. Diesen habe ich gelegentlich als solchen gesehen, bei meiner letzten Beobachtung habe ich das "Schwarze Herz" vergeblich gesucht, aber dafür andere dunkle Muster in M11 gefunden. Die Bezeichnung "Wild Duck Cluster" bezieht sich auf ein V-förmiges Muster von Sternen in M11, das an eine Gruppe fliegender Wildenten erinnert.

Mit etwas Phantasie erkennt man am Nord- und am Westrand je eine Sternkette, die sich im Nordwesten treffen und ein weit geöffnetes "V", bilden. Außerdem bilden einige helle Sterne im Zentrum von M11 ein schmaleres, aber ebenfalls undeutlich erkennbares "V". Welchem davon dem Sterhaufen seinen Trivialnamen zu verdanken hat, kann ich beim besten Willen nicht entscheiden.

Fotografie

Auch fotografisch ist M 11 ein sehr interessantes Objekt und für alle Brennweiten geeignet. Da der Sternhaufen mitten in der Schildwolke liegt, bietet es sich an, mit kürzeren Brennweiten die gesamte Sternwolke und deren Umgebung abzulichten. Selbst auf Übersichtsaufnahmen der Milchstraße, läßt sich M 11 leicht identifizieren, wirkt dort aber wie ein Kugelsternhaufen. Ab 200mm Brennweite läßt sich die Haufenstruktur schon erkennen. Empfehlenswert ist wegen des imposanten Hintergrundes auch die Verwendung eines Farbfilmes.

Stefan Schuchhardt / Karl Thurner

Aufnahme: 102 kB, Copyright (c) 1993, Association of Universities for Research in Astronomy, Inc
Aufsuchkarte: 605kB
NGC-Aufsuchhilfe für das Sternbild Schild von der Sternwarte-Diedorf (638 kB)
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Kugelsternhaufen M22 (NGC 6656)
zu beobachten mitBinokularkleinem Teleskopgrossem Teleskopkleiner Brennweitegrosser Brennweite

Nur 2.5 Grad nordöstlich von Lambda Sagitarii und noch recht nahe der galaktischen Ebene liegt der Kugelsternhaufen M22. Die erste Sichtung wird A. Ihle aus dem Jahre 1665 zugeschrieben. Im übrigen ist M 22 der erste Kugelsternhaufen, dessen wahre Natur erkannt wurde. Die Gesamtzahl seiner Sterne wird auf über 500.000 geschätzt. Außerdem ist er mit 10.000 Lichtjahren Entfernung einer der nächsten Kugelsternhaufen überhaupt. Noch vor dem berühmten M 13 ist M 22 die imposanteste Erscheinung, die wir an Kugelsternhaufen von unseren nördlichen geographischen Breiten sehen können und der dritthellste Kugelsternhaufen (neben Omega Centauri und NGC 104) überhaupt.

Visuelle Beobachtung

Unter günstigsten Bedingungen (gute Transparenz der Atmosphäre) läßt sich M 22 mit 5.2 mag und 24 Bogenminuten Durchmesser auch von unseren geographischen Breiten mit dem bloßen Auge warnehmen. Daß er dennoch oft übergangen wird, liegt an seiner südlichen Deklination und der Nähe zum galaktischen Zentrum, das eine ganze Reihe weiterer interessanter Objekte zu bieten hat. Dabei genügt ein beliebiges, kleines Fernglas (und sei es auch nur ein kleines Opernglas) und ein Streifzug durch den östlichen Schützen, um zwangsläufig irgendwann über M 22 zu stolpern. Er ist das hellste Objekt in dieser Gegend. Mir dient M 22 oft als Orientierungspunkt, um zu anderen Messierobjekten zu gelangen. Schon mit einem 4-Zöller ist M 22 teilweise auflösbar, denn die hellsten Sterne besitzen 11. Größenklasse. Jeder 6-Zöller löst M 22 nahezu bis ins Zentrum auf, weil er keine nennenswerte Sternkonzentration in der Mitte besitzt. Seine ganze Pracht entfaltete dieser Kugelsternhaufen allerdings erst, wenn er in südlicheren Breiten aus dem Horizontdunst steigt und zu dem Funkeln der hellen Sonnen das sanfte Glühen der schwachen Hintergrundsterne tritt. Bei höheren Vergößerungen zerfällt der Kugelsternhaufen in einzelne, markante Sternketten und auffällige Bereiche mit weniger Sternen. Wie M 15 enthält auch M 22 einen kleinen planetarischen Nebel (GJJC-1), der für den Amateur praktisch jedoch unbeobachtbar ist.

Fotografie

Auf der fotografischen Seite würde ich unbedingt empfehlen, auch die Umgebung des Kugelsternhaufens mit einzubeziehen. M 22 liegt im Umfeld heller Milchstraßenwolken, die einen besonderen ästhetischen Anblick bieten. Wenn sich Objekte so tief am Horizont befinden wie M 22 von unseren geographischen Breiten aus, dann sollte man die Belichtungszeit deutlich reduzieren im Vergleich zu Objekten in Zenitlage. Der Horizont ist immer leicht aufgehellt und hinterläßt meist einen grünlichen Schimmer auf Farbfilmen. Wer den Kugelsternhaufen in Einzelsterne auflösen möchte, muß schwerere Geschütze auffahren und sollte mit mindestens 400 mm Brennweite arbeiten.

Karl Thurner

Aufnahme: 43 kB
Aufsuchkarte: 101 kB
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Hantelnebel M27 (NGC 6853)
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Unzweifelhaft gehört der planetarische Nebel M 27 zu den spektakulärsten seiner Art. Für viele Beobachter ist er sogar der schönste planetarische Nebel überhaupt. Das liegt an seiner hohen Flächenhelligkeit und seinem relativ großen Durchmesser (8x4 Bogenminuten). Seine charakteristische Form hat ihm den Namen Hantelnebel eingetragen. Die Entdeckung wird Messier zugeschrieben, der ihn 1764 als Nebel ohne Sterne beschrieb. Interessanterweise ist sich die Literatur nicht einig über sein Entstehungsdatum. Die Werte schwanken zwischen einem Alter von 3.000 bis 48.000 Jahren.

Visuelle Beobachtung

Die Beobachtung des Hantelnebels ist viel einfacher, als man sich zunächst vorstellen mag. In einem Fernglas erscheint M 27 wie ein Stern der Helligkeit 7.6 mag. Diese Helligkeit ist aber praktisch jedem Fernglas zugänglich. Nur muß man sich die Mühe machen, das richtige Sternchen zu identifizieren. Aber schon in einem Fujinon 7x50 erkennt man M 27 als flächiges Objekt und ab 10-facher Vergrößerung nimmt man schon Unterschiede in der Helligkeitsverteilung war. Damit dürfte klar sein, daß es bei der Beobachtung von M 27 nicht auf eine große Optik ankommt. Eine weitere Besonderheit entsteht durch die sternreiche Umgebung. Sie vermittelt den Eindruck einer Dreidimensionalität. Einige Amateure berichten selbst bei kleinen Teleskopen schon von einem zarten Grünschimmer. Die typische Hantelform offenbart sich allerdings erst in einem 6-Zöller deutlich. Dagegen läßt sich der Zentralstern kaum beobachten. Es ist weniger seine geringe Helligkeit von 12 mag, die ihn so schwierig macht, sondern der geringe Kontrast zu dem leuchtenden Nebelhintergrund.

Fotografie

Für die Fotografie gilt ganz ähnliches wie für die visuelle Beobachtung. Abgebildet wird der planetarische Nebel praktisch mit jeder Optik und es sind auch keine langen Belichtungszeiten erforderlich. Bei sehr kleinen Brennweiten läßt sich M 27 durch seine charakteristische Farbe von einem Stern unterscheiden. Auf handelsüblichem Colormaterial bildet sich der planetarische Nebel meist mit deutlichem Rotstich ab, im Unterschied zu der visuellen Beobachtung. Das liegt daran, daß das Auge im grünen Spektralbereich viel empfindlicher ist und sich dieser Bereich bei Nachtadaption sogar noch zu den kürzeren Wellenlängen (blau) verschiebt. Die meiste Strahlung gibt der Nebel jedoch im roten Bereich ab und diese wird auch von einem Farbfilm registriert. Eine lohnende Aufgabe für den Amateur mit fortgeschrittener Ausstattung (über 1000 mm Brennweite) ist es, auch andere Farbnuancen auf den Film zu bannen. Bei geeigneter Filmwahl (z.B. Kodak Ektapress 400 ASA) zeigt sich M 27 richtig bunt, was auf den vielen Amateuraufnahmen leider viel zu selten zu sehen ist.

Karl Thurner

Aufnahme: 47kB, Stefan Funk, Karl Thurner
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NGC-Aufsuchhilfe für das Sternbild Füchschen von der Sternwarte-Diedorf (1,4 MB)
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Kugelsternhaufen M55 (NGC 6809)
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Jeder Kugelsternhaufen hat seine Besonderheit, so auch M 55. Dieser Kugelsternhaufen ist einer der am lockersten gruppierten seiner Art. Der berühmte Astronom H. Shapley wollte 1930 M 55 nicht mal in seinem Katalog von Kugelsternhaufen aufnehmen. Die geringe Entfernung von nur 18.000 Lichtjahren trägt dazu bei, die Ansammlung von Sternen relativ lose erscheinen zu lassen. Die Entdeckung des Kugelsternhaufens kann Lacaille für sich verbuchen, er sah das Objekt 1751/52 bei seiner Reise rund um das Kap der guten Hoffnung. Über 25 Jahre später war es dann auch für Messier so weit. Er beobachtete M 55 im Jahre 1778 und beschrieb ihn als Nebel mit weißen Fleck.

Visuelle Beobachtung

Für mitteleuropäische Verhältnisse zählt M 55 zu den schwierigeren Kandidaten unter Messiers Liste. Die geringe Horizonthöhe und die für einen Kugelsternhaufen relativ geringe Flächenhelligkeit erschweren die Beobachtung. Die visuelle Helligkeit wird zwar mit 6.3 mag angegeben, aber dieser Lichtstrom verteilt sich auf einen Kreis mit 2/3 Vollmonddurchmesser. Unter einem klaren Südhimmel dagegen ist M 55 sogar schon mit bloßem Auge gesehen worden. Wegen der großen Ausdehnung von M 55 sollte man von unseren geografischen Breiten aus trotz des Horizontdunstes zunächst eine Optik mit möglichst kleiner Vergrößerung und großem Gesichtsfeld versuchen. In erster Linie kommt natürlich ein Feldstecher in Frage, denn die binokulare Wahrnehmung hilft bei solchen Objekten ungemein. Selbst in kleineren Refraktoren bis 4 Zoll Öffnung wäre dieser Kugelsternhaufen am Rande relativ gut auflösbar, diese Sterne ertrinken aber ev. im Horizontdunst. Meist wird man mit solchen Öffnungen froh sein, das Objekt überhaupt sehen zu können. Gerade mit kleineren Teleskopen sollte man sich nicht scheuen, die Vergrößerung bis zum sinnvollen Maximum zu treiben. Das Bild wird zwar deutlich dunkler, aber die Chancen steigen, einige Sterne von M 55 aus dem Dunst herausfunkeln zu sehen. In kleineren Teleskopen hat M 55 fast noch den Charakter einer dichten Sternansammlung. Erst in größeren Teleskopen ab 10", wenn die Zahl der sichtbaren Sterne deutlich ansteigt, hat man wirklich den Eindruck eines famosen Kugelsternhaufens. Gerade die vergleichsweise lockere Struktur macht M 55 aber so interessant in der Klasse der Kugelsternhaufen. Es gibt eine Fülle von Sternketten und dunkleren Bereichen in M 55 zu beobachten.

Fotografie

Für mitteleuropäische Breiten ist M 55 kein Objekt, das man auf seine Liste setzen müßte. Bei Urlaubsreisen in südlichere Gefilde sollte man sich aber wieder an M 55 erinnern. Selbst auf Fotos mit relativ kurzen Brennweiten bis 135mm zeigt sich schon die Natur des Kugelsternhaufens und mit moderaten 500mm Brennweite ist M 55 schon ein prachtvolles Objekt.

Karl Thurner

Aufnahme: 98 kB, Copyright (c) 1993, Association of Universities for Research in Astronomy, Inc
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Nordamerikanebel - NGC7000
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Zu den bekanntesten Nebeln der Milchstraße zählt wohl der Nordamerika-Nebel NGC 7000. Er wird oft von Amateuren fotografiert und ziert jede Menge bekannter Publikationen, doch wer hat ihn schon wirklich einmal gesehen? 1786 hat Wilhelm Herschel den Nebel und seine charakteristische Form entdeckt. Die erste Fotografie stammt von Max Wolf von 12.12.1890. Der Nebel gehört zu einem ganzen Nebelkomplex in der Nähe von Deneb, dem Hauptstern des Schwans und liegt inmitten einer dichten Sternwolke. Deneb ist übrigens nicht der anregende Stern, sondern ein schwaches blaues Sternchen in der Nähe.

Visuelle Beobachtung

Die visuelle Beobachtung gelingt problemlos mit Ferngläsern, da der Nebel etwa drei Grad groß am Himmel erscheint. Bereits unter mäßig dunklem Himmel erkennt man auch mit bloßem Auge eine Aufhellung an der entsprechenden Stelle. Dies ist allerdings nicht der Nebel, sondern die Sternwolke, die etwa die gleiche Form und Ausdehnung wie der Nebel hat. Sowohl der Nebel als auch die Sternwolke sind in Wirklichkeit größer, werden aber zum Teil durch vorgelagerte Staubwolken verdeckt, was auch die ähnliche Form von beiden erklärt. Mit einem 7x50 Fernglas ist NGC 7000 zwar sichtbar, aber schwierig gegen die Milchstraße abzugrenzen. Wie bei vielen anderen Objekten gilt aber auch hier: hat man ihn einmal unter guten Bedingungen klar und deutlich gesehen, erkennt man ihn später auch bei nicht so gutem Himmel immer wieder. Das ideale Instrument zur Beobachtung vom Nordamerikanebel ist ein Rich-Field-Teleskop mit 3-4 Zoll Öffnung und einem Gesichtsfeld von drei Grad. Eine erhebliche Verbesserung erreicht man durch den Einsatz von Nebelfiltern, die es übrigens auch für Ferngläser gibt. Mit dem Filter werden dann auch weitere Nebel in der Umgebung sichtbar, wie der Pelikannebel IC 5067-70 und andere schwächere Nebel weiter westlich.

Fotografie

Fotografisch ist der Nordamerikanebel denkbar einfach. Das für das dunkeladapierte Auge kaum sichtbare H-alpha-Licht wird von einem Farbfilm problemlos registriert. Die moderne Filmtechnik erlaubt Filmempfindlichkeiten über 1600 ASA. Dadurch kann der Nebel sogar ohne Nachführung mit einem lichtstarken Objektiv fotografiert werden. Es ist erstaunlich, welch kräftige Durchzeichnung ein solcher Film selbst bei Belichtungszeiten von nur knapp einer Minute erreicht. Der Nachteil dieser Methode liegt im groben Korn des Films, das bei kontrastreichen Abzügen noch stärker in Erscheinung tritt. Die Optimallösung ist wie in vielen Fällen der Kodak TP 2415 in Kombination mit einem Rotfilter.

Karl Thurner

Aufnahme: 201 kB, Stefan Funk, Karl Thurner
Aufsuchkarte: 180 kB
NGC-Aufsuchhilfe für das Sternbild Schwan von der Sternwarte-Diedorf (5,1 MB)
Knopf
Kugelsternhaufen M15 (NGC 7078)
zu beobachten mitBinokularkleinem Teleskopgrossem Teleskopkleiner Brennweitegrosser Brennweite

An der Grenze der Sternbilder Pegasus und Füllen liegt der helle Kugelsternhaufen M 15 (NGC 7078). Die erste Sichtung geht auf Meraldi aus dem Jahre 1746 zurück. Er befand sich damals auf der Suche nachem Kometen de Cheseaux. Fast 20 Jahre später (1764) entdeckte auch Messier den Kugelsternhaufen, konnte allerdings nicht mehr als einen Nebel ohne Sterne sehen. Obwohl M 15 nicht so häufig beobachtet wird wie M 13, ist er doch in vieler Hinsicht bemerkenswert. Er dürfte der Kugelsternhaufen mit der dichtesten Sternansammlung sein, hat die dritthöchste Anzahl Variabler Sterne (112) und war der erste Kugelsternhaufen, in dem ein Planetarischer Nebel entdeckt wurde. Die Entfernung beträgt zwischen 30.000 und 50.000 Lichtjahre, die Anzahl der Mitglieder beläuft sich auf 30.000.

Visuelle Beobachtung

Mit einer scheinbaren Helligkeit von 6.4 mag zählt M 15 zu der kleinen Gruppe von Kugelsternhaufen, die sich mit bloßem Auge beobachten lassen. Der scheinbare Durchmesser in größeren Teleskopen beträgt etwa 13 Bogenminuten. Da der Kugelsternhaufen in einer relativ sternarmen Gegend steht, läßt er sich recht einfach finden. Selbst in kleinen Feldstechern zeigt sich M 15 als deutlicher, heller und runder Fleck, leicht von Sternen zu unterscheiden. In kleineren Teleskopen ändert sich in dieser Hinsicht nicht viel. Es zeigt sich zusätzlich ein sehr helles und kompaktes Zentrum mit einem außerordendlich schnellem Randabfall. Man erkennt außerdem, daß der Kernbereich nicht symmetrisch ist. Erst ab einer Öffnung von mindestens sechs Zoll läßt sich der Kugelsternhaufen ansatzweise auflösen und Einzelsterne sieht man erst ab 8 Zoll und Vergrößerungen über 200 fach. Ebenso wie im M 13 kann man auch in M 15 einige Dunkelbänder sehen.

Eine Besonderheit stellt der kleine Planetarische Nebel Pease 1 in der nordöstlichen Ecke von M 15 dar. Entdeckt wurde Pease 1 auf den Fotoplatten des 100 Zoll-Teleskops auf dem Mt. Wilson. Der Durchmesser von nur 3 Bogensekunden und das sternübersäte Gesichtsfeld machen eine genaue Aufsuchkarte und jede Menge Öffung aber zwingend notwendig.

Fotografie

M 15 stellt sowohl für den Anfänger als auch für den Fortgeschrittenen ein lohnenswertes Objekt dar. Selbst auf Übersichtsaufnahmen mit 50mm Brennweite läßt sich M 15 leicht identifizieren. Es ist nicht einmal eine Nachführung notwendig. Wer Einzelsterne auf seiner Aufnahme sehen will, braucht natürlich eine wesentlich längere Brennweite, 500mm sollten hier mindestens zum Einsatz kommen. Bei Kugelsternhaufen kommt auch der CCD-Fotograf auf seine Kosten. Die hohe Dynamik des CCD-Chips kann auch den starken Helligkeitsabfall vom Zentrum bis zum Rand verarbeiten.

Karl Thurner

Aufnahme: Copyright (c) 1993, Association of Universities for Research in Astronomy, Inc
Aufsuchkarte: 233 kB
Knopf
Kugelsternhaufen M30 (NGC 7099)
zu beobachten mitBinokularkleinem Teleskopgrossem Teleskopkleiner Brennweitegrosser Brennweite

Im südöstlichen Bereich der sommerlichen Milchstraße tummelt sich der Deep Sky Beobachter eher selten. So ist M 30 den meisten nur vom Messier-Marathon bekannt als eines dieser letzten verflixten Objekte, die in der morgentlichen Dämmerung verschwinden. Auch Messier hatte Mühe mit seinem 3.5 Fuß langen Refraktor. Er beschrieb M 30 als schwierig, rund und ohne Sterne. Die Entdeckung gelang ihm im August 1764. Heutige Messungen zeigen, daß M 30 rund 26.000 Lichtjahre entfernt ist, eine lineare Ausdehnung von 75 Lichtjahren hat und sich mit 164 km/s nähert. Der Kern von M30 ist extrem dicht gepackt. Insgesamt kennt man nur 12 variable Sterne in diesem Kugelsternhaufen.

Visuelle Beobachtung

Von unseren geographischen Breiten aus liegt M 30 nur eine Handspanne (bei ausgestreckter Hand) über dem Horizont. Das macht den Kugelsternhaufen für die meisten Beobachter zu einem unattraktiven Objekt. Wenn man aber seinen Urlaub in südlicheren Gefilden verbringt, sollte man sich aber an M 30 erinnern. Der 7.3 mag helle Kugelsternhaufen bietet unter solchen Bedingungen selbst in einem kleinen Feldstecher einen imposanten Anblick. Unter hiesigen Bedingungen wird man froh sein, in einem 10x50 ein kleines blasses Scheibchen zu sehen. Der Kugelsternhaufen ist 12 Bogenminuten groß, wobei der größte Teil des Halos im Horizontdunst verschwindet. Die hellsten Sterne haben 12 mag und könnten auch in Teleskopen mit 4" Öffnung beobachten werden. Im Horizontdunst jedoch sollte man M 30 besser mit einem 6-Zöller zu Leibe rücken, um die Einzelsterne aus dem Haufen zu herauszulösen. Der Kern erscheint nur mäßig heller. Erst wenn die Teleskopöffnung ausreicht, den Kugelsternhaufen bis ins Zentrum hinein aufzulösen, erkennt man die hohe Dynamik im Verlauf der Sterndichte. Dazu braucht man allerdings mindestens 12 Zoll Öffnung und eine gute Durchsicht.

Fotografie

Auch unter weniger optimalen Himmelsbedingungen, lohnt sich die Fotografie bei M 30. Kugelsternhaufen zeigen in der Regel einen sehr hohen Helligkeitsumfang vom Kern bis ins Halo hinein. Der Kern ist dann meist hell genug, selbst für einen Vorstadthimmel. Unter solchen Bedingungen sollte man die Brennweite möglichst groß wählen. Ansonsten ist M 30 leicht auch mit einfacher Fotoausrüstung abzulichten. Farbaufnahmen lohnen sich bei Kugelsternhaufen nur in Ausnahmefällen.

Karl Thurner

Aufnahme: Copyright (c) 1993, Association of Universities for Research in Astronomy, Inc
Aufsuchkarte: 139kB
NGC-Aufsuchhilfe für das Sternbild Steinbock von der Sternwarte-Diedorf (808 kB)
Knopf

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