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Die Andromedagalaxie – eine Zeitreise zum Australopithecus

von Winfried Kräling

Monatshimnmel Oktober 2010
Monatshimmel Oktober 2010
Andromeda mit M31
Sternbild Andromeda mit M31

Der Oktober zählt zu den schönsten Monaten des Jahres, die Verfärbung des Laubes in Verbindung mit viel Sonnenschein hat ihm den Beinamen der „goldene Oktober“ eingebracht. Die zunehmend länger werdenden Nächte sind zumeist schon deutlich frischer als im September. Wenn am 31. Oktober die Uhren wieder von der Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ) auf die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) um 1 Stunde zurückgestellt werden, sind die Sterne noch früher sichtbar.

Venus hat ihre Abendsternperiode beendet, sie ist allerdings hell genug, dass sie von erfahrenen Beobachtern am Taghimmel aufgefunden werden kann. Neben Venus stehen auch die Planeten Merkur, Mars und Saturn im Oktober am Taghimmel, letztere sind allerdings so lichtschwach, dass sie im Gegensatz zu Venus mit dem bloßen Auge tagsüber gesehen werden können. Dafür steht allerdings der Planet Jupiter (siehe Sternkarte) in bester Beobachtungsposition als strahlender Planet am Nachthimmel. Mit Ausnahme der frühen Morgenstunden kann dieser interessante Planet nahezu die ganze Nacht beobachtet werden. Wie bereits in der Augustausgabe berichtet, hat Jupiter in diesem Jahr eines seiner beiden dunklen Äquatorbänder verloren, die sonst schon in kleineren Amateurteleskopen sichtbar sind (siehe Foto in der Sternkarte von Ende September). Wann sich das SEB (South Equatorial Belt = Südliches Äquatorial Band) in der lebhaften Jupiteratmosphäre neu bildet, bleibt abzuwarten. Bereits Ferngläser zeigen die vier hellsten Jupitermonde und mit kleinen und mittleren Amateurteleskopen können gelegentlich Schatten der Monde vor der Jupiterscheibe gesehen werden und es lässt sich beobachten, wie die Monde in den Schatten Jupiters eintauchen oder wie diese vor Jupiter vorüberziehen und hinter dem Planeten verschwinden. Am Abend des 20. Oktobers erhält Jupiter Besuch vom fast vollen Mond.

Zu Beginn der Dunkelheit hat der Sternhimmel noch sommerliche Züge, noch ist das Sommerdreieck zu erkennen und an dunklen Beobachtungsorten ist das zarte Band der Sommermilchstraße zu sehen. Nach und nach erklimmen am Osthimmel (siehe Sternkarte) immer mehr Herbststernbilder das Firmament, von denen heute das Sternbild Andromeda vorgestellt werden soll.

Andromeda ist ein klassisches Sternbild des Altertums: Andromeda, Tochter des äthiopischen Königs Kepheus und der Kassiopeia, sollte - an einen Felsen gekettet - dem Meeresungeheuer Walfisch geopfert werden, das ausgesandt worden war, um die Eitelkeit ihrer Mutter zu strafen, wurde aber vom Helden Perseus errettet und zu dessen Gemahlin. Alle erwähnten Figuren wurden von den Göttern an den Himmel versetzt.

Der hellste Stern in der Andromeda ist Sirrah (was soviel wie „Pferdenabel“ bedeutet), denn früher wurde Sirrah auch zum Pegasus (dem geflügelten Ross der Antike) gezählt. Nach neuesten Forschungen hat Sirrah den 2,7-fachen Sonnendurchmesser und ist knapp 100 Lichtjahre entfernt. Zu den schönsten Doppelsternen des Himmels zählt Alamak (auch bekannt als Gamma Andromeda), bereits in kleineren Teleskopen sind die hell leuchtenden orangen und blauen Sterne deutlich zu erkennen. Das Sternbild Andromeda stellt auch heute noch etwas ganz besonderes dar, denn hier kann das unbewaffnete Auge leicht die Gefilde der Sonnenumgebung und der Jetztzeit verlassen und Lichtstrahlen empfangen, die vor mehr als zweieinhalb Millionen Jahre ihre Lange Reise antraten – wo noch der Australopithecus die Erde bevölkerte und sich die Gattung Homo anschickte diese zu betreten. Ein Blick zweieinhalb Millionen Jahre in die Vergangenheit bedeutet auch, dass wir hier die ungeheure Distanz von zweieinhalb Millionen Lichtjahren mit dem bloßen Auge überwinden können und unsere Nachbargalaxie M31 (siehe Zusatzgrafik) als mattes Lichtwölkchen sehen. Ein gutes Fernglas oder ein kleines Teleskop offenbart, dass die Andromedagalaxie, ähnlich wie unser eigenes Milchstraßensystem von den beiden Zwerggalaxien M32 und M110 umkreist wird. In mondlosen Nächten, fernab störender Lichtquellen, lassen sich in Amateurteleskopen sogar die dunklen Staubwolken beobachten, die ähnlich wie in unserer Milchstraße sichtbar, die Andromedagalaxie durchziehen. Weiterhin findet man in der Andromeda den offenen Sternhaufen NGC 752, der in einer sehr klaren Nacht bereits mit dem bloßen Auge erspäht werden kann, ein Fernglas zeigt bereits die Haufenstruktur. Auch der Planetarische Nebel NGC 7662 ist bereits in einem Fernglas als sternförmiges Objekt aufzufinden, doch erst im Teleskop zeigt sich die bläulich- grünliche Scheibe des Nebels, der auch bei Sternfreunden als „Blauer Schneeball“ bekannt ist. Recht dunkler Himmel ist nötig, um die lichtschwache, aber schöne Galaxie NGC 891 zu beobachten. Mittlere und größere Amateurteleskope zeigen eine feine, dünne Spindel. Dieser Anblick kommt Zustande, da wir direkt von der Seite auf diese etwa 27 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie blicken. NGC scheint sogar durch ein dunkles Staubband in zwei Hälften geteilt zu sein.

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